Beschreibung
Wir alle träumen, selbst wenn wir uns am frühen Morgen nicht mehr an die Träume erinnern, die uns nachts erfreut oder gequält haben. Träume gehören zum Leben, sie sind äußerst phantasievolle Begleiter des Menschen. Der nächtliche Traum überrascht mit der Präsentation surrealer und paradiesischer Welten jenseits von Logik und Rationalität, oder aber er gleitet in die unauslotbaren Angst-Räume kafkaesker Provenienz ab, in denen ein sadistischer Alp die tiefen Schichten des Unter- und Vorbewussten vermischt und mit infernalischen Archetypen anreichert, um dem ‚inneren Auge‘ individuelle psychische Schreckenskammern mit grässlichen Zerrbildern vorzuführen. Träume können uns auch nach dem Erwachen schier den ganzen Tag vergällen und lange Zeit eine intensive Aura von Bedrohung aufrecht erhalten, aber dennoch sind sie weder ‚konkret‘ noch wirklich ‚greifbar‘, geschweige denn ‚be-greifbar‘. Tagträume entpuppen sich einerseits als eskapistische Strategien, mit denen sich narkotisierende Gremiensitzungen spielerisch überstehen lassen, andererseits bergen sie durchaus seriöses kreatives Potenzial für pragmatische Zukunftsentwürfe.
In der Universität spielt das Thema der „Träume“ in sehr vielen unterschiedlichen Fächern eine zentrale Rolle: in der Medizin und Medizingeschichte („heilender Traum“), ebenso wie in der Philosophie, der Psychologie, der Archäologie und Ethnologie oder der Theologie, um nur einige zu nennen. Das Format der Erlanger Universitätstage schreibt eine numerische Begrenzung der Beiträge vor, so dass viele interessante Disziplinen in diesem Kontext unberücksichtigt bleiben mussten. Im vorliegenden Band für das Jahr 2014 sind Beiträge aus der (germanistisch-komparatistischen) Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte, Medienwissenschaft und Neurowissenschaft zusammengefaßt.
Literarische Werke ahmen Traumstrukturen mit den Mitteln des Fiktionalen nach, Filmschaffende übersetzen die obskure Sprache des Traums als Ästhetik der Vagheit in enigmatische Bilder. Die Neurowissenschaft schließlich interpretiert den Traum als intelligentes Instrumentarium, mit dem das Gehirn Wissensinhalte organisiert.
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